Wie orientiert sich der künftige Gast in der neuen Therme? Wie groß sind die Wasserflächen und welche Attraktivierungen soll darin enthalten sein? Wie viel Umkleidekabinen, Garderobenschränke und Liegeflächen werden benötigt und wie groß werden die Saunen? Viele Fragen, die es frühestmöglich in der Planung eines solchen Projektes zu definieren gilt.
Neben den Bedürfnissen unserer Oberstdorfer Übernachtungssgäste wurden auch örtliche Interessengruppierungen in den Prozess der Bedarfsermittlung eingebunden. So haben die Oberstdorfer Schulen und Vereine andere Anforderungen an eine neue Therme wie etwa regelmäßige Saunanutzer. Dabei darf der Blick auf "das große Ganze" nicht außer Acht gelassen werden. Denn Anpassungen an der einen Stellschraube haben Konsequenzen auf eine andere. Insebsondere die laufenden Betriebskosten über einen Zyklus von 30-40 Jahre sind für die Kurbetriebe Oberstdorf als Bauherr und Betreiber der neuen Therme essentiell.
Bei einem solch komplexen Gebäude wie einer Therme gilt es in den Planungen intensive Abwägungsprozesse zu durchlaufen. Die Wassertemperaturen der unterschiedlichen Becken beispielsweise haben Einfluss auf die Wasserkreisläufe, Wasseraufbereitungsanlagen, den benötigten Platzbedarf der Technik und die klimatischen Bedingungen in der Therme. So beeinflusst jedes Grad mehr oder weniger die grundsätzlichen Prozesse der Planung. Auch die Beckenkopfgestaltung und das Wasservolumen haben direkte Auswirkungen auf die Betriebskosten. Die Wassertiefe der Becken nimmt direkten Einfluss auf die Wasseraufsichtspflicht und damit auf den Personalbedarf. Planung, Investition und Betrieb sind in ein optimiertes Gleichgewicht zu bringen.
Um genau dieses Gleichgewicht herzustellen, die ausführlichen Zusammenhänge zu vereinen und einzelne Betriebsabläufe zu optimieren, wurde dazu in einem Workshop intensiv beraten. Die Erkenntnisse und Gedanken daraus werden zeitnah im 14-tägigen Bauherren-Jour-fix sowie dem Oberstdorfer Marktgemeinderat vorgestellt. Die finale Abstimmung des Raum- und Funktionsprogramms wird als Design-Freeze bezeichnet und bedeutet die Grundlage für die Fachplaner. Ziel ist es, noch im April mit der Ausarbeitung des Vorentwurfs zu beginnen.